„Und ich ver­su­che eine an­de­re De­fi­ni­ti­on [des Mu­se­ums]: „ein Ver­samm­lungs­raum, in dem Leu­te sich an­hand von Din­gen und Ge­schich­ten an die Ver­gan­gen­heit im Hin­blick auf ein Ver­ständ­nis der Ge­gen­wart und eine an­de­re mög­li­che Zu­kunft erinnern.“

Nora Stern­feld: Das ra­di­kal­de­mo­kra­ti­sche Mu­se­um, Berlin/Boston 2018, S. 41.

Vermittlung

Ver­mitt­lung zählt für mich zu den Kern­auf­ga­ben von Mu­se­en, denn sie un­ter­stützt die Besucher*innen da­bei, Aus­stel­lungs­in­hal­te ih­rem In­ter­es­se ent­spre­chend zu er­schlie­ßen und regt sie zu In­ter­ak­ti­on und – mög­li­cher­wei­se – zu Par­ti­zi­pa­ti­on an. Im Ide­al­fall hilft Ver­mitt­lung da­bei, das her­zu­stel­len, was Nora Stern­feld ei­nen „Ver­samm­lungs­raum“ nennt. Da­bei geht es auch dar­um, Grup­pen ein­zu­be­zie­hen, die tra­di­tio­nell nicht zum Kreis der Adressat*innen von Aus­stel­lun­gen ge­hö­ren, und ihre Per­spek­ti­ven einzufangen.

Da Ver­mitt­lung grund­le­gend ist, muss sie von An­fang an Teil ei­nes Aus­stel­lungs­kon­zep­tes sein. Ich er­ar­bei­te da­her mu­se­ums­päd­ago­gi­sche An­ge­bo­te in Ab­spra­che mit all je­nen, die an der je­wei­li­gen Aus­stel­lung be­tei­ligt sind. Ich fin­de Me­di­en und For­ma­te, die den Aus­stel­lungs­in­hal­ten ent­spre­chen, stel­le Ma­te­ria­li­en für Mul­ti­me­dia­gui­des zu­sam­men und kon­zi­pie­re Führungen.

 

Referenzen

2024

Kreismuseum Peine

Pro­jekt

Die Aus­stel­lung „Peine800. Eine Stadt er­zählt“, die ich mit­ku­ra­tiert habe, ver­mit­telt Ge­schich­te und Ge­schich­ten aus dem All­tag der Men­schen in Pei­ne und der Re­gi­on. In ei­nem Ko­ope­ra­ti­ons­pro­jekt zwi­schen dem Kreis­mu­se­um Pei­ne und der Le­bens­hil­fe Peine-Burgdorf er­gänz­ten Men­schen mit Hil­fe­be­darf ihre Per­spek­ti­ven auf den heu­ti­gen All­tag in Pei­ne. Das Ziel des ge­mein­sa­men Pro­jek­tes: in der Aus­stel­lung den Er­fah­run­gen und Sicht­wei­sen un­ter­schied­li­cher Men­schen Raum zu ge­ben.
In Work­shops be­schäf­tig­ten sich die Teil­neh­men­den mit den The­men Ver­kehr, Woh­nen, Ar­bei­ten und Er­näh­rung. Ein­bli­cke in die Ge­schich­te die­ser The­men ver­mit­tel­te ich di­rekt in der Aus­stel­lung. An­schlie­ßend be­rich­te­ten die Teil­neh­men­den, wie ihr All­tag in die­sen Be­rei­chen aus­sieht. Mit ei­nem Fo­to­ap­pa­rat er­kun­de­ten sie spä­ter ihr per­sön­li­ches Um­feld und hiel­ten fest, was ih­nen hier wich­tig ist. Der Kul­tur­wis­sen­schaft­ler Fre­de­rik Preuschoft be­glei­te­te die Work­shops mit der Ka­me­ra – ein kur­zer Film do­ku­men­tiert das Pro­jekt.
Ab­schlie­ßend lu­den Teil­neh­men­de der Work­shops In­ter­es­sier­te zu ei­nem ge­mein­sa­men Gang durch die Aus­stel­lung „Peine800“ ein, um dem Pu­bli­kum von „ih­rem“ Pei­ne zu er­zäh­len. Mit per­sön­li­chen Ob­jek­ten und Fo­tos be­rei­cher­ten sie da­bei die Schau.
Das Pro­jekt wur­de von Ak­ti­on Mensch gefördert.

Seit 2023

Museum August Kestner, Hannover

Ak­ti­on

Als eh­ren­amt­li­cher Vor­le­se­pa­tin in ei­nem Kin­der­gar­ten kam mir die Idee, ein mu­se­ums­päd­ago­gi­sches For­mat für Vor­schul­kin­der zu ent­wi­ckeln, das Ge­schich­te­hö­ren und Ob­jek­te­an­schau­en mit­ein­an­der ver­bin­det. Da vie­le Kin­der sich für das Alte Ägyp­ten be­geis­tern – ich selbst tat das auch mit gro­ßer Lei­den­schaft –, neh­me ich sie mit auf eine Zeit­rei­se in das Land am Nil. An­hand der Ge­schich­te ei­nes ägyp­ti­schen Mäd­chens er­fah­ren sie, wie Kin­der da­mals leb­ten. An­schlie­ßend er­kun­den sie in ei­ner Objekt-Rallye Ex­po­na­te, die in Ägyp­ten ge­fer­tigt wur­den und die schon in der zu­vor ge­hör­ten Ge­schich­te eine Rol­le spielten.

Seit 2020

Museum August Kestner, Hannover

Füh­run­gen

Im Mu­se­um Au­gust Kest­ner bie­te ich Füh­run­gen durch Son­der­aus­stel­lun­gen an. Mei­ne Schwer­punk­te lie­gen da­bei auf kunst‑, architektur- und de­sign­ge­schicht­li­chen The­men, die ich in kultur- und so­zi­al­ge­schicht­li­che Kon­tex­te ein­bet­te.
An Füh­run­gen schät­ze ich, in di­rek­tem Kon­takt mit den Besucher*innen zu sein und mit ih­nen über Aus­stel­lungs­in­hal­te spre­chen zu können.

2018–2019

Forum Wissen, Georg-August-Universität Göttingen

Kon­zept für die Museumspädagogik

Als Re­fe­ren­tin für Bil­dung und Ver­mitt­lung an der Zen­tra­len Kus­to­die der Georg-August-Universität Göt­tin­gen er­ar­bei­te­te ich ein Kon­zept, das die Grund­la­ge für die Mu­se­ums­päd­ago­gik im Fo­rum Wis­sen bildet.

Zu­dem ent­warf ich in Rück­spra­che mit den Kurator*innen ziel­grup­pen­spe­zi­fi­sche For­ma­te für die Ba­sis­aus­stel­lung, bei de­nen Par­ti­zi­pa­ti­on, Mul­ti­per­spek­ti­vi­tät und ein re­flek­tier­ter Ein­satz di­gi­ta­ler Me­di­en maß­geb­lich sind.

Ein be­son­de­res An­lie­gen war es mir, spie­le­ri­sche For­ma­te zu ent­wi­ckeln, die die Besucher*innen zur (ge­mein­sa­men) Ex­plo­ra­ti­on und (Selbst-)Reflexion anregen.